hire material

for 12 Solo Voices (3 Sopranos, 3 Mezzosopranos, 3 Tenors, 1 Baritone, 2 Bass)

comissioned by Company of Music

World Premiere: October 20 2020, Konzerthaus Vienna, Company of Music, Conductor: Johannes Hiemetsberger

Year of composition: 2020

Duration: 10-12`

Ice has always fascinated me. That may be because I did figure skating as a competitive sport as a child. But it is certainly also due to the strong attraction that glaciers have on me. These gorgeous, cool, powerful and sublime giants that are part of the oldest witnesses of our past. Glacier ice lives because it grows, retreats, ages and yes, it can also kill. It seems to be breathing, but for how long? The ice of our glaciers is melting, since the Alpine glaciers have lost around a sixth of their mass since the turn of the millennium. The “eternal ice” of the Arctic and Antarctic is currently disappearing six times faster than in the 1980s. This is a serious symptom of man-made climate change and leads to an increase in sea level with far-reaching consequences. Because the ice is slowly dying, I composed this requiem. The one-movement work is formally divided into the three parts "Requiem aeternam", "Dies irae" and "Lux aeterna". In the first part, I was inspired by special sounds of ice. Have you ever been on a frozen lake and listened to the sound spectacle? Not only does it crack and clink, the lake also seems to sing in the highest notes. This is because sound can travel much faster in ice than in air. Different tensions lead to these crystalline filigree noises and fabulous sounds. In “Dies irae”, bubbling, restless crystals sound alongside clumps of aggregates and, as in the entire piece, no text in the classic sense, but only onomatopoeic syllables. Excessive glissandi symbolize the irretrievably melting ice from which its foundation is being torn away. The shape of the hexagonal hexagon plays a special role in the last part, because ice crystallizes in this crystal structure. There is a lot of hope in this “Lux aeterna”. Because although many changes are already irreversible, there are still some things that can be prevented and even reversed. Each and every one of us contributes to the future in which we, our children and hopefully many more generations will live.
Manuela Kerer

Eis fasziniert mich seit jeher ungemein. Das mag daran liegen, dass ich als Kind Eiskunstlauf als Leistungssport betrieben habe. Es liegt aber mit Sicherheit auch an der starken Anziehungskraft, die Gletscher auf mich ausüben. Diese herrlichen, kühlen, mächtigen und erhabenen Riesen, die Teil der ältesten Zeugen unserer Vergangenheit sind. Das Gletschereis lebt, denn es wächst, zieht sich zurück, altert und ja, es kann auch töten. Es scheint zu atmen, aber wie lange noch? Das Eis unserer Gletscher schmilzt nämlich, seit der Jahrtausendwende haben die Alpengletscher rund ein Sechstel ihrer Masse verloren. Auch das „Ewige Eis“ der Arktis und Antarktis verschwindet derzeit sechs Mal so schnell wie in den 1980er Jahren. Dies ist ein gravierendes Symptom des menschengemachten Klimawandels und führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels mit weitreichenden Folgen. Weil das Eis langsam stirbt, habe ich dieses Requiem komponiert. Das einsätzige Werk ist formal in die drei Teile „Requiem aeternam“, „Dies irae“ und „Lux aeterna“ geteilt. Im ersten Teil habe ich mich von besonderen Eis-Klängen inspirieren lassen. Waren sie je auf einem zugefrorenen See und haben dem klanglichen Spektakel zugehört? Es knackt und klirrt nicht nur, sondern der See scheint auch in höchsten Tönen zu singen. Dies liegt daran, dass Schall sich im Eis viel schneller als in Luft ausbreiten kann. Durch unterschiedliche Spannungen kommt es dann zu diesen kristallin filigranen Geräuschen und sagenhaften Klängen. Im „Dies irae“ erklingen brodelnde, unruhige Kristalle neben Aggregatklumpen und wie im gesamten Stück kein Text im klassischen Sinne, sondern nur lautmalerische Silben. Exzessive Glissandi symbolisieren das unwiederbringlich schmelzende Eis, dem sein Fundament entrissen wird. Eine besondere Rolle spielt im letzten Teil die Form des sechseckigen Hexagons, denn Eis kristallisiert in dieser Kristallstruktur. Diesem „Lux aeterna“ wohnt viel Hoffnung inne. Denn obwohl viele Veränderungen bereits jetzt irreversibel sind, gibt es noch einiges, was verhindert und sogar rückgängig gemacht werden kann. Jede*r einzelne von uns wirkt mit an der Zukunft, in der wir, unsere Kinder und hoffentlich noch viele weitere Generationen leben werden.

Manuela Kerer